Wind & Sonne günstiger als Kohle & Atom


Umweltschäden eingerechnet ist Wind- und Sonnenstrom aus neuen Anlagen in Europa günstiger als der aus neuen Kohle- und Atomkraftwerken. Diese Gesamtbilanzen finden aber bisher kaum Beachtung.

Deutschland Energie Kohlekraftwerk und Windenergie Energiewende

Wie teuer ist die Strom aus der Steckdose wirklich? Nicht nur in Deutschland fällt den Verbrauchern der Durchblick schwer. Sonderabgaben, Steuern und Subventionen und Gewinne beeinflussen die Preise und darüber hinaus verursacht die Stromproduktion auch noch Umwelt- und Gesundheitskosten, die im Strompreis nicht enthalten sind und an anderer Stelle bezahlt werden.

Forscher vom Fraunhofer-Institut und Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) haben diese Neben- und Folgekosten, die der Gesellschaft entstehen, genauer unter die Lupe genommen und verglichen.

Windstrom ist der Gewinner

Demnach ist heute Windstrom weltweit am günstigsten. Im Durchschnitt kostet eine Kilowattstunde (kWh) Windstrom an der Küste oder auf dem Land sieben Eurocent. Und durch die stark gefallenen Modulpreise ist inzwischen auch Solarstrom günstig. Neue Solaranlagen produzieren auf den Haus- oder Industriedächern in Deutschland eine Kilowattstunde Strom zwischen 9 und 13 Cent, in großen Solarparks von Südeuropa schon für sechs bis acht Cent pro kWh.

Demgegenüber ist Strom aus neuen Kohle-, Öl- und Atomkraftwerken teurer, vor allem, wenn die Gesundheits- und Umweltkosten einbezogen werden, die bisher von der Gesellschaft bezahlt werden.

So kostet unter Berücksichtigung aktueller Studien und Preisentwicklungen der Strom in der Gesamtbetrachtung aus neuen Kohlekraftwerken heute etwa doppelt so viel wie der aus Wind und Solarkraft an guten Standorten in Europa. Im Jahr 2020, so die Prognosen, sind Wind- und Sonnenstrom durch weitere Innovationen und steigende Energiekosten klar die günstigsten Arten der Stromerzeugung.

Infografik Stromkosten aus Großkraftwerken2013_07_03 Im Gesamtkostenvergleich sind Wind- und Sonnenstrom günstiger als fossile und atomare Energien

Kosten von CO2 und Luftschadstoffen

Hohe volkswirtschaftliche Kosten entstehen nach Berechnungen der Wissenschaftler bei der fossilen Stromerzeugung, vor allem durch CO2 und die damit verbundenen Folgen der globalen Klimaerwärmung. Nicolas Stern, ehemaliger Chefökonom der Weltbank, bezifferte in seinem umfangreichen und viel beachteten Bericht von 2006 diese globalen Folgekosten auf mehr als fünf tausend Milliarden Euro pro Jahr bis zum Ende dieses Jahrhunderts.

Aber auch der Feinstaub aus den fossilen Kraftwerken verursacht Kosten, vor allem durch Atemwegserkrankungen. Leidet zum Beispiel ein Kind infolge von Feinstaub an Atemwegserkrankungen, bezahlen die Eltern für Medizin und Arztbesuch oder die Gesellschaft mit dem Gesundheitssystem.

Hohe Kosten durch Kohlekraft

Nach Berechnungen von Barbara Breitschopf vom Fraunhofer-Institut verursachen bei der fossilen Stromerzeugung Kohlekraftwerke die höchsten Umweltschäden. Derzeit wird nur ein kleiner Teil dieser Kosten von den Kraftwerksbetreibern für Verschmutzungsrechte, die so genannten C02-Zertifikate bezahlt. Noch rund acht Cent pro Kilowattstunde zahlen derzeit die europäischen Bürger bei der Kohleverstromung für Gesundheits- und Umweltschäden hinzu.

Quelle: http://www.dw.de